Die Vielfalt der bayerischen Territorien 
			
			Das ursprüngliche bayerische Staatsgebiet beschränkte sich auf das, 
			was wir heute "Altbayern" nennen: die Bezirke Oberbayern, 
			Niederbayern und seit 1623 die Oberpfalz (nördlich von Regensburg).
			
			Zwischen 1803 und 1815 kamen die neubayerischen Gebiete im Norden 
			und Westen des heutigen Bayern dazu. Franken und Schwaben 
			unterscheiden sich in Sprache und Mentalität von den Altbayern. 
			Einige dieser Gebiete sind zudem bis heute überwiegend evangelisch.
			
			Zwischen 1945 und 1948 kamen ca. 1,9 Millionen Flüchtlinge und 
			Heimatvertriebene nach Bayern, die aus den ehemaligen deutschen 
			Ostgebieten in Ost- und Südosteuropa stammten. Die größte 
			Vertriebenengruppe, die Sudetendeutschen, erhielt 1962 den 
			Ehrentitel eines "vierten" bayerischen Stammes.
			
			1946 hatte Bayern ein großes Territorium verloren, das seit alters 
			her mit ihm verbunden war: die Rheinpfalz (Gebiete um Kaiserslautern 
			und am Rhein).
			
			Das Bayerische Staatswappen von 1950 deutet die regionale Vielfalt 
			Bayerns an. Der goldene Löwe im schwarzen Feld links oben steht für 
			die Pfalzgrafschaft bei Rhein, die 1214 an den bayerischen Herzog 
			Ludwig als Lehen gegeben wurde. Er war jahrhundertelang das 
			gemeinsame Kennzeichen der altbayerischen und pfälzischen 
			Wittelsbacher. Da die Rheinpfalz seit 1946 nicht mehr zu Bayern 
			gehört, bezieht sich der pfälzische Löwe nun nur auf den 
			Regierungsbezirk Oberpfalz, den anderen Teil der ehemaligen 
			Pfalzgrafschaft. Der "fränkische Rechen" rechts oben geht auf das 
			Siegel der Würzburger Fürstbischöfe seit 1410 zurück und 
			versinnbildlicht heute die drei fränkischen Regierungsbezirke. Der 
			blaue Panter links unten bezieht sich auf die einst in Niederbayern 
			ansässigen Pfalzgrafen von Ortenburg. Später übernahmen ihn die 
			Wittelsbacher. Heute vertritt der blaue Panter die beiden 
			altbayerischen Regierungsbezirke Ober- und Niederbayern. Die drei 
			schwarzen Löwen rechts unten sind dem Wappen der Hohenstaufen, der 
			einstigen Herzöge von Schwaben, entnommen und repräsentieren den 
			Regierungsbezirk Schwaben. Der Herzschild mit den weiß-blauen Rauten 
			diente ursprünglich den Grafen von Bogen, wurde aber 1247 von den 
			Wittelsbachern als Wappen übernommen. Das Rautenmotiv wird zusammen 
			mit der Volkskrone am oberen Rand des Wappens, welche erstmals 1923 
			als Zeichen für die Volkssouveränität eingeführt wurde, als "Kleines 
			Staatswappen" verwendet. Weiß und Blau sind die bayerischen 
			Landesfarben.